Diffundere

Von Alexander Humboldt ist überliefert, dass er beim langsamen Aufstieg auf den Cimborazzo erkannt habe, dass alles mit einander zusammenhänge und in Wechselwirkung stehe.

Wo Erdoberfläche und Atmosphäre aufeinander treffen, entstehen Niederschläge, die im Streulicht in Form von Dunst und Nebelschwaden sichtbar werden. Wassertröpfchen reichern sich mit Partikeln und Gasen aus der Umgebung an, lösen sich wieder auf und transformieren sich zu etwas Neuem. Alle Elemente, Land, Wasser und Luft durchdringen einander in flüchtigen Phänomenen, die im Wechselspiel des Lichtes changieren. Alles was vom Menschen hinzugefügt wird, bleibt im Kreislauf erhalten.

In den ätherisch anmutenden fotografische Arbeiten der Serie „Diffundere“ verschwinden Konturen, lösen sich in eigenartigen Farben und Licht auf. Manchmal gleichen die zarten Durchdringungen und impressionistischen Lichtmalereien entfernt Erinnerungen, an Wolken oder an von Nebelschwaden überlagerte Landschaften und Pflanzen. Aber im nächsten Moment sind diese Gewissheiten wieder dahin. Und es bleibt ein eigentümliches Gefühl von etwas nichtfassbar hintergründig Bedrohlichem in den Fotografien zum Thema Wechselwirkungen.