Im Wasser

Wasseroberflächen gleichen Spiegeln. Sie sind ohne Farbe, durchsichtig, nehmen aber fortwährend alle Farben und Formen ihrer Umgebung auf. Diese Reflexionen sind nicht einfach Abbilder. Sie entfalten ein flüchtiges Eigenleben. Die jeweiligen Lichtverhältnisse und Luft- und Wasserbewegungen lassen eigenständige Bilder entstehen, die manchmal den gespiegelten ähneln, manchmal, durch den Wechsel zwischen Hindurchblicken und Auf-die Oberfläche-schauen, tiefere Ebenen enthüllen. Die Elemente oberhalb des Wassers, jene, die sich im oder am Grund des Wassers befinden, die Lichtbrechung sowie die Bewegung der Wasseroberfläche entfalten ihre Synergien und erzeugen eine unendliche Abfolge flüchtiger Bilder. Diese Bilder changieren von noch erkennbarer Gegenständlichkeit hin zu Abstraktionen.
Bewegtes Wasser erzeugt gekrümmte Linien. Glatte Wasseroberflächen eröffnen den Blick auf verschiedene Schichten. Immer ist es der künstlerische Blick des Fotografen, der den einen Moment findet, in dem sich auf dem Wasser die Form vom Objekt löst und ein eigenes, von den Objekten abstrahierendes Bild erzeugt, auf das er gewartet hat, für das er offen war. Dieses Bild bringt seine eigenen Reflektionen und inneren Bilder zum Klingen. Nicht selten wirken diese vorgefundenen Kompositionen wie Botschaften aus einer unbestimmten, aber sehr realen Zukunft.